Der Flughafen Stuttgart verfolgt ein klares Ziel: Bis 2040 soll der Betrieb netto treibhausgasneutral sein. Die Klimastrategie STRzero weist den Weg dorthin – verbindlich und ambitioniert.
Der Betrieb eines Flughafens wirkt sich auf die Umwelt aus – das ist unbestritten. Der Flughafen Stuttgart kann in vielen Bereichen dazu beitragen, Lärm, Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch und Abfälle zu verringern sowie angrenzende Gewässer und die biologische Vielfalt zu schützen. Überall dort, wo Einfluss möglich ist, werden Umweltbelastungen gezielt reduziert.
Der Flughafen Stuttgart hat den Umweltschutz als strategisches Unternehmensziel verankert. Die Umweltpolitik ist fester Bestandteil des fairport-Kodex und gilt verbindlich für alle Mitarbeitenden. Das Umweltmanagementsystem des Flughafens ist nach EMAS (Eco Management and Audit Scheme) zertifiziert. Damit werden betriebliche Umweltleistungen systematisch gesteuert und kontinuierlich verbessert.
Im aktuellen Bericht finden sich alle wichtigen Informationen zur Umweltarbeit des Flughafen Stuttgart – einschließlich der Ziele für die kommenden Jahre. Enthalten ist auch die Umwelterklärung, die nach den anspruchsvollen EMAS-Kriterien geprüft wurde.
Einblicke hinter die Kulissen gibt es bei einer Tour durch den Flughafen. Das SkyLandbietet regelmäßig Führungen an – auf Wunsch auch mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit.
Der Flughafen Stuttgart verbessert kontinuierlich die Energieeffizienz seiner Anlagen, setzt auf ein systematisches Energiemanagement und unterstützt emissionsarme Mobilität.
Umweltfreundlicher Strom stammt unter anderem von Fotovoltaikanlagen auf dem Flughafengelände – auf einer Fläche von mehr als 19.600 Quadratmetern. Seit 2013 trägt das Blockheizkraftwerk zur Energie- und Wärmeerzeugung bei. Damit konnten die klimaschädlichen Emissionen bereits um 23 Prozent gesenkt werden. Mit STRzero ist geplant, die Anlage durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Den zusätzlich benötigten Strom bezieht die Flughafen Stuttgart GmbH vollständig aus erneuerbaren Quellen.
Auf dem Vorfeld ist die Elektro-Flotte des Flughafens im Einsatz – leise und abgasfrei. Ziel ist eine möglichst umweltschonende Bodenabfertigung. Passagiere und Gepäck werden mit Elektrofahrzeugen zwischen Terminal und Flugzeugen befördert – emissionsfrei. Strom erhalten diese Fahrzeuge an den eigenen Ladestationen. Dazu zählen neben E-Passagierbussen auch Gepäckschlepper, batteriebetriebene Vans, Frachtschlepper, Förderbänder, Highloader und viele weitere Spezialfahrzeuge. Für Fahrzeuge ohne verfügbaren Elektroantrieb kommt am Flughafen Stuttgart synthetischer Diesel (HVO) zum Einsatz. Dieser ist deutlich schadstoffärmer als fossiler Kraftstoff.
Gemeinsam mit den Airlines, Groundhandling-Partnern und der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH optimiert der Flughafen Stuttgart Abläufe auf dem Vorfeld. Mit dem Programm Airport Collaborative Decision Making (A-CDM) werden die Rollzeiten der Flugzeuge auf dem Weg zur Start- und Landebahn verkürzt – der Kraftstoffverbrauch bleibt dadurch so gering wie möglich. Bereits im ersten Jahr konnten rund 740 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden.
Zwar liegen die Emissionen des Flugverkehrs nur eingeschränkt im Einflussbereich eines Flughafenbetreibers – dennoch ist der Flughafen Stuttgart auch hier aktiv. Die Entgeltordnung setzt als erste in Deutschland finanzielle Anreize für den Einsatz von synthetischem strombasiertem Kerosin und für elektrisches Fliegen.
Elektrisches Fliegen wird zudem gezielt gefördert – unter anderem durch Forschungsgelder. 2016 startete die HY4 am Flughafen Stuttgart zum weltweit ersten emissionsfreien Passagierflug mit Brennstoffzellenantrieb. Entwickelt wurde die viersitzige Maschine vom Stuttgarter Technologieunternehmen H2FLY. Aktuell wird das Antriebssystem für ein 30-sitziges Flugzeug weiterentwickelt.
Mit einem strukturierten Umweltmanagement und innovativen Technologien arbeitet der Flughafen Stuttgart konsequent daran, CO₂-Emissionen am Boden und – im Rahmen der Möglichkeiten – auch in der Luft zu verringern. Dafür wurde der STR von der Airport Carbon Accreditation (ACA) auf Level 3 zertifiziert.
Die Klimaschutzinitiative des europäischen Flughafenverbands ACI Europe bewertet das CO₂-Management von Flughäfen in mehreren aufeinander aufbauenden Stufen: Level 1, Level 2, Level 3, Level 3+, Level 4, Level 4+, Level 5.
Der Flughafen Stuttgart verfolgt den Anspruch, über gesetzliche Vorgaben hinaus verantwortungsvoll mit Umwelt und Ressourcen umzugehen. Ein umweltverträgliches Abfallmanagement, der Schutz angrenzender Gewässer und Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Flughafengelände tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck stetig zu verringern.
Entsorgung und Recycling
Ziel ist es, Abfälle möglichst zu vermeiden. Wo das nicht möglich ist, setzt der Flughafen Stuttgart seit vielen Jahren auf eine hochwertige Wiederverwertung. Die Verwertungsquote liegt bei 98 Prozent. Im eigenen Abfallwirtschaftszentrum wird der Abfall sortiert – nicht nur der des Flughafens, sondern auch der anderer Unternehmen auf dem Campus. Rund 60 unterschiedliche Abfallarten werden sortenrein getrennt.
2 Beispiele: Der Gummiabrieb, der beim Start und bei der Landung auf der Start- und Landebahn entsteht, wird thermisch verwertet. Der Grünschnitt aus den Mäharbeiten gelangt in die Biogasanlage in Leinfelden-Echterdingen.
Nachhaltiges Bauen
Der Flughafen Stuttgart ist ein gefragter Standort für Unternehmen. Die Flughafen Stuttgart GmbH entwickelt die Büro- und Handelsflächen auf dem Gelände kontinuierlich weiter – bedarfsgerecht und aus Platzgründen zumeist in die Höhe. Der Gesamtbestand umfasst heute rund 550 Tausend Quadratmeter inklusive Parkraum.
Als erste Flughafengesellschaft in Deutschland hat die Flughafen Stuttgart GmbH das gesamte Businessquartier Stuttgart Airport City nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) vorzertifizieren lassen. Neben technischen und wirtschaftlichen Aspekten spielen ökologische und soziokulturelle Kriterien bei allen Bauprojekten eine zentrale Rolle – von Beginn an.
Damit Flugzeuge bei Frost sicher starten können, werden sie mit einem biologisch abbaubaren Enteisungsmittel behandelt. Moderne Geräte sorgen für eine sparsame Dosierung und passen das Mischverhältnis je nach Wetterlage an. Unter den De-Icing-Positionen fangen spezielle Tanks die Reste der Flüssigkeit auf. Diese wird anschließend biologisch vorbehandelt, bevor sie – nach sorgfältiger Reinigung – in öffentliche Gewässer geleitet werden darf. Dabei wird der Gehalt organischer Kohlenstoffe verringert.
Chemische Enteisungsmittel kommen nur zum Einsatz, wenn Schnee und Eis nicht mechanisch entfernt werden können. Zusätzlich setzt der Flughafen Stuttgart finanzielle Anreize für eine besonders umweltfreundliche Enteisung: Die Höhe des Entgelts richtet sich nach der eingesetzten Menge.
Entwässerung
Das Entwässerungsmanagement am Flughafen Stuttgart geht bewusst über gesetzliche Anforderungen hinaus. Die Infrastruktur ist auf Starkregenereignisse vorbereitet: Leistungsfähige Systeme leiten Regenwasser von Start- und Landebahn, Taxiways und Vorfeld in unterirdische Klär- und Rückhaltebecken mit einem Gesamtvolumen von über 100 Tausend Kubikmetern. Die Becken sind entscheidend für den Hochwasserschutz – sie verhindern, dass große Wassermengen unkontrolliert in umliegende Bäche, Seen oder Siedlungsgebiete gelangen.
Auch die Einleitung von unbelastetem Oberflächenwasser ist streng geregelt und nur mit Genehmigung der zuständigen Behörden erlaubt. Seit den 1990er-Jahren investierte die Flughafen Stuttgart GmbH über 120 Millionen Euro in den Schutz des Grundwassers und öffentlicher Gewässer. Deren Qualität hat sich seither kontinuierlich verbessert – ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz in der Region.
Biodiversität
Knapp die Hälfte des rund 400 Hektar großen Geländes ist mit Glatthafer- und Rotschwingelwiesen bedeckt. Diese Flächen bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Der Artenreichtum wird durch ein gezieltes Grünflächenmanagement erhalten.
Jährlich fallen rund 650 Tonnen Grasschnitt bei der Mahd an. Die Universität Hohenheim analysiert das Schnittgut regelmäßig – bisher ohne Hinweise auf Belastungen. Das gilt auch für den Honig der Bienenvölker, die auf dem Gelände nahe der Start- und Landebahn angesiedelt sind. Seit 2012 bestätigt die Landesanstalt für Bienenkunde: Der Flugbetrieb hat keine negativen Auswirkungen auf die Honigqualität. Die Bienen leisten damit einen Beitrag zum Biomonitoring.
Saubere Luft
Saubere Luft ist eine grundlegende Voraussetzung für Gesundheit und Lebensqualität. Am Flughafen Stuttgart gilt deshalb das Vorsorgeprinzip. Die Luftqualität wird kontinuierlich überwacht – alle relevanten Daten zur Luftreinhaltung und Schadstoffminimierung werden regelmäßig analysiert.
Die Fahrzeugflotte wird schrittweise auf Elektroantrieb umgestellt. Fahrzeuge, die noch mit Verbrennungsmotor unterwegs sind, tanken synthetischen Diesel (HVO). Dieser verursacht deutlich weniger Ruß, Feinstaub und CO₂ als herkömmlicher Kraftstoff – das verbessert die Luftqualität auf dem Vorfeld und schafft gesündere Arbeitsbedingungen.
Trotzdem entstehen auch am Flughafen Stuttgart bei natürlichen und technischen Verbrennungsprozessen ultrafeine Partikel (UFP), insbesondere in den Triebwerken von Flugzeugen. Der Flughafen nimmt seine Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und seinem Umfeld ernst. Um neue wissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig einbinden zu können, steht die Flughafen Stuttgart GmbH in regelmäßigem Austausch mit Behörden und anderen Flughäfen zu aktuellen Erkenntnissen über UFP.
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STRzero – unser Weg zur klimaneutralen Zukunft
Mit STRzero verfolgt der Flughafen Stuttgart konkrete Klimaschutzziele – mit Elektromobilität und Verantwortung bis 2040.