Manfred Rommel: ein Mann vieler Worte. Worte, mit denen er sich für Toleranz und Integration stark machte. Aber auch Worte, mit denen er Stuttgart zu einer der wirtschaftsstärksten Metropolregionen werden ließ. Rommel setzte sich durch – nicht nur als er im Jahr 1974 zum Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart gewählt wurde, sondern auch, als er trotz Protesten und Kritik die Terroristen Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan-Carl Raspe 1977 gemeinsam beisetzen ließ.
Für Stuttgart verfolgte er stets seine Vision: Er wollte Baden-Württembergs Landeshauptstadt zu einem modernen und weltoffenen Wirtschaftszentrum entwickeln. 1977 setzte er sich für die Gründung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart, kurz VVS ein, wodurch der Grundstein für den S-Bahn-Verkehr gelegt wurde. Eine Stadt, die nach vorne blickt und Menschen zusammenbringt: Mit dem Bau der Hanns-Martin-Schleyer-Halle im Jahr 1983 und der Leichtathletik-WM 1993 kam Manfred Rommel diesem Ziel näher.
Neben dem Schuldenabbau der Stadt und der Zustimmung zu Stuttgart 21 trug er auch mit der Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens 1996 zu einer zukunftsorientierten Entwicklung Stuttgarts bei. Manfred Rommel starb 2013 im Alter von 84 Jahren. Auch nach seinem Tod lebt das Andenken an den beliebten Politiker weiter, etwa mit einem Stipendium, das ab 2018 zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben wird – oder mit dem Namenszusatz „Manfred Rommel“ des Stuttgarter Flughafens.
Wer am Flughafen Stuttgart abfliegt oder landet, der sieht bei seinem Blick aus dem Flugzeug einen großen Schriftzug an der Terminalfront: „Manfred Rommel Airport“. Der langjährige Stuttgarter Oberbürgermeister und Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzende war dem STR sehr verbunden und setzte sich kontinuierlich für dessen Zukunftsfähigkeit ein. Baden-Württembergs Landesflughafen wurde daher 2014 nach ihm benannt. Die Flughafen Stuttgart GmbH erinnert auf unterschiedlichste Weise und an vielen Stellen an ihren Fürsprecher und Förderer – sei es über den Terminalschriftzug, Willkommensschilder an der Zufahrtstraße oder Rommel-Zitate, die in dem Fluggastgebäuden über die Monitore laufen.
Vita Prof. Dr. H.C. Manfred Rommel
24.12.1928
geboren in Stuttgart
1956
Staatsexamen der Rechtswissenschaften
1971
Ministerialdirektor im Finanzministerium
1972
Staatssekretär im Finanzministerium des Landes Baden-Württemberg
1974
Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart
1977
Gemeinsame Beisetzung der Terroristen Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan Carl Raspe trotz Protesten - dank Manfred Rommel.
Präsident des Deutschen Städtetags
1978
Gründung der VVS und Start des S-Bahn-Verkehrs in Stuttgart
1983
Bau der Hanns-Martin-Schleyerhalle
1993
Leichtathletik-WM in Stuttgart
Haushaltssanierung als Grundlage für den Schuldenabbau der Stadt Stuttgart
1994
Entscheidung für das Bahnprojekt Stuttgart 21
Gründung Verband Region Stuttgart
1996
Verlängerung der Start- und Landebahn des Stuttgarter Flughafens auf 3.345 Meter
Gerade einmal zwei Millionen Passagierinnen und Passagiere zählte die Flughafen Stuttgart GmbH 1974, dem Jahr, in dem Manfred Rommel zu Stuttgarts Oberbürgermeister gewählt wurde. Dieses Amt brachte ihm automatisch den Vorsitz des Airport-Aufsichtsrats, so dass keine strategische Entscheidung zur Entwicklung des Landesflughafens in den folgenden 22 Jahren ohne sein Placet gefällt wurde. Es war Manfred Rommel eine Herzensangelegenheit, den Stuttgarter Airport fit für die Zukunft zu machen und so Baden-Württembergs Wirtschaftsstärke zu sichern. Er setzte sich insbesondere für die Verlegung und Verlängerung der einzigen Start- und Landebahn ein.
Ausbau 1996 im Überblick
Vor dem Ausbau im Jahr 1996 war Stuttgarts Piste 2.550 Meter lang und befand sich 1.380 Meter westlicher als heutzutage, in Richtung Weidacher Höhe. Die Bergkuppe brachte jahrzehntelang Einschränkungen für den Luftverkehr von und nach Stuttgart. Bei Starts nach Westen war das Gewicht der Maschinen streng limitiert. Nicht jede schwere Fracht konnte daher transportiert werden, und auch der Treibstoff musste mit Blick auf die Kilos getankt werden. Transatlantikflüge, etwa in die USA, gab es daher nur mit Zwischenlandung, um das Kerosin für die weite Strecke aufzufüllen. Die Verlegung der Runway in Richtung Osten und die Verlängerung auf die heutigen 3.345 Meter verschafften deutliche Abhilfe. Zudem ermöglichte der zusätzliche Sicherheitsabstand zur Weidacher Höhe, dass ein elektronisches Instrumentenlandesystem installiert werden konnte. So sind Anflüge auch bei schlechter Sicht kein Problem.
Manfred Rommel im Einsatz für die Runway
Manfred Rommel befürwortete den Aus-und Umbau der Start- und Landebahn ausdrücklich. Er hörte sich die Bedenken ablehnender Personen an, argumentierte aber genauso leidenschaftlich. „Wäre die Sache weniger wichtig, hätte ich geschwiegen. Aber sie ist wichtig für die Zukunft vieler Menschen in dieser Stadt, in dieser Region und in diesem Land, auch wenn dies viele von Ihnen noch gar nicht bemerkt haben“, so der damalige Oberbürgermeister 1988 vor dem Stuttgarter Gemeinderat. „Der Weg zu diesem sicheren und funktionsfähigen Flughafen führt über den Planfeststellungsbeschluss. Wird dieser Weg nicht beschritten, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn eines Tages unser Wirtschaftsstandort nicht mehr so attraktiv ist wie gegenwärtig, wenn die Arbeitslosenquoten nicht mehr so niedrig sind.“
Chronik
Mehr als 100 Jahre Stuttgart Airport - der Lauf der Zeit im Überblick ab 1924